05.08.2015 | 18.21 Uhr MEZ
Inzwischen sind einige Tage vergangen und es ist wieder viel passiert: Das neue Regal in der Schule ist riesig, aber wir haben schon einige Etagen gefüllt. Für die Lehrer haben wir kleine Waschkörbe besorgt, damit sie nicht alles auf den nackten Betonboden legen müssen. Das füllt zwei Regale. In einem sind jetzt ca. 60 Storybooks und heute haben wir 80 Schulbücher gebracht. Leider konnten wir gestern in Kisii nicht mehr bekommen, da sie nicht vorrätig waren. Ich möchte aber in einer anderen Stadt versuchen, das versprochene Budget von 500 € auszuschöpfen, das wären noch einmal 50 Bücher. Die Lehrer waren völlig fasziniert, als sie die vollen Bücherkartons geöffnet haben.
Auch die Schaukel ist ein voller Erfolg, alle Kinder stürzen nach dem Klingeln nach draußen, um Erster zu sein. Es sind leider erst zwei von 3 Sitzen fertig, aber ich hoffe noch... Der Welder lässt mich ziemlich hängen.
Katharina war heute den ganzen Tag bei den Kindern, sie plant einen "tree of life" aus Draht mit den Kindern. Ich bin gespannt.
Für mich war heute wieder Nyaburi Tag, das letzte Mal vor den Ferien und ich habe eine Menge Bälle, Stifte, Autos,... im Gepäck gehabt. Aber die Kinder waren nicht da. Der Schulleiter musste die Schule am Freitag spontan schließen, da die Kinder sonst verhungern würden. Seit dem letzten Jahr sind die Zustände skandalös geworden. Die Regierung gibt den "Behindertenschulen" kein Geld mehr, die Mitarbeiter haben seit März keinen Lohn erhalten. Heute war ein großes Treffen aller Schulleiter der Spezialschulen, die jetzt sagen, dann solle die Regierung offen dazu stehen, dass Behinderte nicht mehr geschult werden sollen. Das wäre ein echter Skandal!
Auch da bin ich gespannt auf den Ausgang. Nachher werde ich den Schulleiter beim Treffen in Mombasa anrufen, um ihm unsere Zustimmung zu dem Protest zu versichern.
Seit zwei Tagen regnet es abends wie aus Eimern, obwohl eigentlich keine Regenzeit ist. Aber das bedeutet auch, dass ich das Bad am Abend ohne schlechtes Gewissen genießen kann. Kwaheri
01.08.2015 | 20.55 Uhr MEZ
Jetzt sind die letzten Meldungen schon eine ganze Woche her. Und es ist so viel passiert zwischendurch. Montag und Dienstag haben wir Physiotherapie in Homa Bay District Hospital und in der Dispensary im Nachbarort Adiedo angeboten. Am Mittwoch wurde die Schaukel für unsere Schule geliefert. Es waren 5 junge Männer, die sie die ganzen 5km, auch durch das Flussbett, getragen haben. Gefolgt vom Schmied und dem Schlosser, es war ein Bild für die Götter. Wir haben sie sofort ausprobiert und alle Kinder staunten. Inzwischen ist sie auch einzementiert und dadurch stabil. Am Mittwoch ging es dann in Nyaburi weiter, dort warteten schon wieder einige Handicaped Children auf uns. Besonderen Spaß macht die Behandlung eines 15 Jährigen, der nach einem Sprung vom Baum ab L3 inkomplett querschnittsgelähmt ist. Er hat ein unglaubliches Potential und hat schon innerhalb der ersten Woche große Fortschritte gemacht. Jetzt kann er auch ohne Stützen kurz stehen, das hat er vorher nicht stabilisieren können.
Ein weiteres Highlight am Mittwoch war der Besuch einer afrikanischen Familie. Ich war schon letztes Jahr dort und bin mit der Tochter befreundet. Es war unglaublich herzlich dort, wir bekamen ein eigenes kleines Haus für die eine Nacht. Allerdings nur ein Bett. Zum Abschied bekamen wir eine große Tasche voll mit Avocados und Papayas sowie jeweils eine ganze Bananenstaude geschenkt. Wir hatten doch einige Probleme mit dem Transport...
Am Freitag fand dann unser Fußballturnier statt. Es kamen 6 Schulen mit ca. 300 Schülern und Lehrern. Es wurden auch Volleyball und Netzball gespielt. Es war ein voller Erfolg. Erst mit dem aufgehenden Mond waren wir fertig. Das war eine gute Werbung für unsere Schule. Im nächsten Jahr soll der Pokal dann verteidigt werden.
Das neue Bücherregal ist gestern mit einem Pick-up geliefert worden. Ich freue mich schon darauf, am Montag die 40 neuen Märchenbücher, die wir gekauft haben dort hineinzustellen Kwaheri.
26.07.2015 | 19.43 Uhr MEZ
Jetzt ist Sonntagabend und es war doch nicht ganz so ruhig. Da der älteste Sohn meiner Gastfamilie vor ein paar Tagen gestorben ist, erlebe ich hautnah mit, was es bedeutet, hier eine Beerdigung durchzuführen. Diverse Verwandte geben sich zum Kondolenzbesuch die Klinke in die Hand. Manche bleiben auch dauerhaft. Ständige Treffen zur Organisation des Ablaufes. Es wird mit bis zu 1.000 Gästen gerechnet. 30.000 l Wasser sollen mit dem Tankwagen geliefert werden, die Straße soll planiert werden.
Mehrere Zelte, Generatoren für Licht und Musik, Berge von Essen müssen herangeschafft werden. Für mich ist es abstrus, in dieser Gegend, wo sehr viele Menschen bettelarm sind, solche Beerdigungen mitzuerleben. Es werden hohe Schulden gemacht, um sich einen guten Platz im Himmel zu erkaufen. Aber an die Lebenden wird nicht gedacht.
Heute haben wir unseren Spieletag mit den Pfadfindern veranstaltet. Es waren ca. 50 Kinder zwischen 1 und 15 Jahren und ihre Betreuer anwesend. Von morgens bis nachmittags haben wir Fußball, Volleyball und andere Wettspiele gespielt, miteinander gesungen, Bonbons und Popcorn gegessen. Am Ende waren alle glücklich und kaputt.
Morgen fängt wieder eine neue Woche mit viel Physiotherapie an.
24.07.2015 | 21.47 Uhr MEZ
Neuigkeiten vom "dunklen Kontinent": wahrscheinlich sind unsere Einkäufe hier für alle eine Attraktion. Gestern habe ich für die nächsten Wochenendaktivitäten mit Pfadfindern, Fußballern und Zuschauern eingekauft. Das waren 800 Lollies, 4 kg Popcorn und 4 l Öl dazu, 10 l grellbunte Sirupsorten und 5 kg Kekse.
Alles aufgetürmt hinter mir auf dem Piki. Außerdem haben wir ein großes Bücherregal für die Schule beim Carpenter geordert. Auch das wird sicher wieder abenteuerlich angeliefert werden. Die ganze Umgebung nimmt regen Anteil an unseren Aktivitäten.
Heute waren wir den ganzen Tag mit dem Piki unterwegs, um 5 unserer Sponsorkids in ihren Schulen zu besuchen. Es ist spannend, so viele unterschiedliche Schulen zu sehen, aber spätestens nach dem 4. Gespräch mit dem oder der Principal treten leichte Ermüdungserscheinungen auf…
Wir mussten in die Homa Hills fahren, um Vorplanungen zu treffen. Es ist eine wunderschöne, bergige Ecke am Lake Victoria. Zu Ferienbeginn planen wir, einen zweitägigen Ausflug dorthin zu machen, mit all unseren Sponsorkids.
Es naht das Wochenende mit Kirchgang und einem ruhigen Samstag. Kwaheri
21.07.2015 | 18.20 Uhr MEZ
Neues aus Wimagak: Gestern haben wir unseren ersten Einsatz im Homa Bay District Hospital gehabt. Katharina auf Station, Flo und ich bei den Physios. Es hat uns allen gefallen, auf der Frauenstation war der Standard nicht so, wie Katharina ihn aus Deutschland kennt. Sie wurde sogar gefragt, ob sie nicht mit auf die Tb-Station wolle. Nur mit Mundschutz war ihr das aber viel zu heikel.
Florian war begeistert von der gut ausgebildeten Muskulatur seiner Patienten und ich stolperte förmlich über einen älteren Herrn mit einer Hemiplegie. Den kompletten Nachmittag verbrachten wir mit der vergeblichen Suche nach Karabinerhaken für die Schaukel. Wir hatten gleich nach der ersten Frage einen netten jungen Begleiter, der es zu seiner Aufgabe machte, sie zu finden. Es ging durch sämtliche Hardware Shops, Schuhmacher, Schneider.... bis wir schließlich auf einem Schrottplatz landeten.
Gestern haben wir das Headquarter der "Ärzte ohne Grenzen" in Homa Bay besucht. Es war total spannend, aus erster Hand über deren Projekte in Kenia zu erfahren.
Heute nun eine Einladung der Eltern der Schule, die sich bei uns für den Bau der Schule bedanken wollten. Es waren zwei Chiefs, die Elternvertreter, alle Lehrer und Trustees geladen. Die Kinder sangen und tanzten für uns, es wurden einige Reden gehalten und dann gab es viel leckeres Essen, das von den Elternvertretern gekocht worden war. Ein insgesamt runder schöner Tag, der uns davon überzeugt hat, dass die Schule sehr gut organisiert ist.
Die Schaukel haben wir schon ausprobiert, leider gibt es ein Transportproblem, denn sie wurde dummerweise in einem Stück gefertigt. Auf meine Bedenken vor Beginn der Arbeit haben sie verächtlich reagiert, und nun überlegen die Welder, ob sie sie über 5 km von ein paar Leuten tragen lassen. Die erste Möglichkeit der Eselkarren wurde verworfen. Ein Laster würde die Farbe zerstören und ein Piki-piki geht auch nicht. Wir sind gespannt... Auf jeden Fall ist sie die Attraktion, denn sie steht groß und rot an einer Kreuzung vor dem Laden des Welders.
15.07.2015 | 22.43 Uhr MEZ
Heute habe ich auf dem Weg nach Homa Bay beim Welder angehalten und das Gerüst gesehen. Leider ist die Länge noch nicht richtig. Das wird morgen geändert. Ich bin gespannt auf den Transport des " Monsters", denn es ist ein einziges riesiges Teil. Bald machen wir dann Photos. Für heute genug, der Tag war lang und anstrengend. Oriti
14.07.2015 | 21.40 Uhr MEZ
Heute war ein toller, voller Tag. Morgens ist eine offizielle Übergabe der deutschen Briefe und Bilder unserer Partnerschule, dann eine Besprechung mit den Fundies, die die Schaukel bauen werden. Katharina blieb für den gesamten Tag zum Unterrichten dort, Florian fuhr nach Nyaburi, um Physiotherapie zu machen und ich durfte das Material für die Schaukel besorgen. Sie wird als Einzelstück handgefertigt. Ich freue mich schon darauf, sie am Ende rot anzustreichen. Die Küche macht Fortschritte. Eine Wand ist fertig, der Fußboden wird jetzt aufgeschüttet. Es ist toll zuzuschauen, wie schnell das geht, wenn das Geld da ist. Morgen werden wir nach Homa Bay fahren, um die neu eröffnete PT-Schule zu besuchen. Mal schauen, wie das wird. Kwaheri
12.07.2015 | 21.31 Uhr MEZ
Morgen werden wir den plumber organisieren, der die Schaukel bauen soll. Die Küche soll auf alle Fälle diese Woche auch ein Dach haben. Heute haben wir gemeinsam Ken, den Hauspatienten mit der Hemiparese behandelt und Flo wie auch Bini waren ganz ehrfürchtig erstaunt über sein Schicksal und die Therapie. Bisher haben wir nur von wilden Affen gehört, die die Maisfelder plündern, aber am Mittwoch werde ich versuchen auch welche zu sehen. Am nächsten Wochenende werden wir den ersten Sponsorschüler in seiner Schule aufsuchen und sicher mit ihm auch einen Großeinkauf machen, damit er ein paar Schulsachen hat.
Heute war ich das erste Mal ganz allein auf dem Markt einkaufen und habe für umgerechnet 6 € eine Wassermelone, eine Kokosnuss, eine Papaya, 2 kg Orangen, 1 kg kleine Bananen und 2 kg Tomaten gekauft. Wir schwelgen jetzt in leckeren Früchten.
Morgen werden wir alle gemeinsam zur Schule gehen und unsere "Stundenpläne" absprechen. Danach geht es dann nach Wikondiek, dort möchte Florian Physiotherapie anbieten. Es wird dort ein Wiedersehen mit alten Bekannten geben, denn schon in den ersten beiden Jahren habe ich dort gearbeitet.
11.07.2015 | 23.36 Uhr MEZ
Inzwischen war ich zwei Tage in der Schule, es hat riesigen Spaß gemacht. Englischunterricht mit Puzzles, Malen mit verschiedenen Farben und Techniken. Es sind tolle Bilder entstanden. Mittags werden auch die Lehrer mit Essen versorgt. Zum Tea gibt's Mandazi. Die neuen Gummitwiste und der kleine neue Fußball werden in den Pausen eifrig genutzt.
Gestern war ich in Nyaburi und habe erste Absprachen mit dem Physio getroffen, ab nächsten Dienstag werden wir dort aktiv werden. Heute nach der Kirche hatte Florian schon seinen ersten Einsatz als Physio am Pastor. Morgen machen wir Hausbesuche bei Patienten. Es ist wunderschönes Wetter und nach der Kirche hat Katharina mit den Pfadfinderkindern draußen viele Spiele gemacht und wir haben gemeinsam gesungen. Die Kinder lieben sie.
Die neue Küche der Schule ist schon bis zum Fenstersims fertiggestellt, jetzt fehlt leider gerade das Material, sonst wäre sie wohl schon fast fertig. Aber die nächsten Steine und das Dach werden in den nächsten Tagen besorgt.
07.07.2015 | 21.59 Uhr MEZ
Jetzt ein bisschen mehr vom schwarzen Kontinent: nach einer langen Fahrt über Land endlich im Dorf. Schon auf dem Weg zum Homestead noch auf dem Piki-piki traf ich die ersten Nachbarskinder, die mich lachend begrüßten. Nach einem langen Schwatz mit Mr. Ouso war es dann schon fast dunkel. Also konnte ich erst heute zum Schulgelände gehen. Ich war ganz glücklich zu sehen, dass aus der Baustelle vom letzten Sommer eine richtige Schule geworden ist. Inzwischen sind dort 71 Kinder. Es sind teils paradiesische Verhältnisse, in der 3. und der 5. Klasse sind nur je 4 Kinder. Aber alles andere ist weit vom Paradies entfernt. Der Boden des ersten Raumes löst sich jetzt schon auf.
Die Zementmischung war wohl nicht gut. Aus den großen Räumen mussten kleinere werden, um alle Gruppen zu trennen. Aber ich habe mich rosig gefreut, Mme. Irene wiederzutreffen, die schon von Anfang an dabei ist. Unsere beiden ehemaligen Sponserschülerinnen haben die Schule verlassen, sie haben jetzt wohl andere Interessen. Der dritte "Ehemalige" Bore hofft jetzt auf weitere Unterstützung, um mit seinen guten Noten an der Uni Lehramt zu studieren. Es gibt einen neuen jungen Lehrer, der die beiden ersetzt.
Nachdem wir einen ersten Teil des gespendeten Geldes der Saseler Grundschule geschickt haben wird jetzt die Küche gebaut. Sie ist schon 3 Steine hoch. Es gab eine große Freunde beim Headmaster, als ich die Schaukel angekündigt habe.
Morgen früh werde ich zum Unterricht gehen und vielleicht schon ein paar Spiele mitnehmen. Wir werden Kisten brauchen zum Unterbringen, denn außer den Tischen und Stühlen gibt es nichts.
06.07.2015 | 03.50 Uhr MEZ
Also, ich bin seit letztem Mittwoch in Afrika. Erst zwei Tage in Nairobi, da habe ich viele Bücher besorgt, die mit ins Dorf gehen und ich war im Nationalatchiv, einer Art Museum. Dort werden seit 30 Jahren diverse Sammlungen afrikanische Gegenstände ausgestellt. Das war ganz interessant. Danach bin ich für zwei Tage bei Abel und seiner Familie in Kitui gewesen. Das bedeutet 4,5 Stunden Fahrt im Matatu. Aber jetzt werden nur noch die Sitzplätze besetzt. Es gibt hier keine vollgequetschten Busse. Ich weiss noch nicht, ob es an Nairobi oder der Regierung liegt.
Diesmal scheint mir vieles geordneter zu verlaufen, die Regierung setzt Gesetze auch um. Gleichfahre ich ins Dorf. Von dort aus dann mehr. Es wird aber der ganzen Tag dauern dort anzukommen. Oriti Annette
Juni 2015
Am 30.6. werde ich wieder nach Kenia fliegen. Nach der bisherigen Planung soll dann in diesem Sommer die neue Schule offiziell eingeweiht werden.
Auch in diesem Jahr werde ich nicht allein dort sein, zwei andere Vereinsmitglieder wollen mich begleiten. Florian und ich planen gemeinsame physiotherapeutische Aktivitäten und Katharina möchte besonders in der Schule mitarbeiten.