In einem Land vor unserer Zeit
Für vier Wochen fühlten wir beiden Abenteurer uns wie in eine andere Zeit zurückversetzt. Anfang August 2014 flogen wir von Hamburg nach Nairobi, um das Projekt des Grundschulbaus in Wimagak sowie Land und Leute in Kenia kennenzulernen. Dort angekommen, wollten wir uns zunächst mit ein wenig Proviant eindecken. Was bei uns sonst so einfach scheint, stellte sich dort als wahre Herausforderung dar. Denn kurz nach Betreten des Supermarktes mussten wir unsere Ware im Dunkeln suchen - aufgrund eines Stromausfalls, der sich aber schnell als Normalität herausstellte. Ein Hoch auf die Handytaschenlampe.
Einen Tag später begann bereits das nächste Abenteuer. Bei Sonnenuntergang fuhren wir zu viert (!!!) auf einem Piki Piki (=kleines Motorrad) durch die Savanne nach Wimagak, wo die Schule entstehen sollte. Leider begann es schon nach kurzer Zeit immer heftiger zu regnen und schließlich zu gewittern. Mit Plastiktüten als Regencape schlidderten wir durch matschige Flussbetten. Dies ging solange gut, bis wir absteigen mussten und den letzten Kilometer nur noch zu Fuß – mit Flip Flops ausgerüstet – weiterkamen. Mittlerweile war es stockdunkel. Dummerweise fehlte es an jeglicher Beleuchtung. Und so kam es, wie es kommen musste. Wir rutschten aus und trugen somit zur allgemeinen Belustigung bei. Am Ende sahen wir alle so aus, als hätten wir an einer Schlammschlacht teilgenommen. In diesem Outfit begegneten wir zum allerersten Mal dem kenianischen Leiterteam des Vereins. Wir wussten nicht, wem die Situation peinlicher war – ihnen (aufgrund der Umstände) oder uns.
Auf den Bildern seht Ihr uns beim Spielen mit den Kindern aus dem Dorf und am Äquator mit unserem Reisebegleiter James: |
Am folgenden Tag wurden wir zu einem Gottesdienst eingeladen, wo wir weitere Dorfbewohner sowie die zukünftigen Kinder der Grundschule kennenlernen durften. Sie zeigten uns stolz das Schulgelände, welches wir in den kommenden Tagen aufräumten und mit Obstbäumen bepflanzten.
Am Ende unserer Afrikareise sammelten wir viele weitere Eindrücke von Land und Leuten. So schauten wir uns u.a. die Massai Mara mit ihren zahlreichen Tierherden sowie Berge, Wasserfälle, Seen und Vulkane an. Zu erwähnen seien hierbei gefährlich nahe Begegnungen mit ausgewachsenen Löwen, hungrigen Krokodilen und miesgelaunten Flusspferden. Dies gilt übrigens nicht für die Laune der Kenianer. Hier erlebten wir durchweg Gastfreundschaft und spontane Einladungen für Rundreisen und echten Geheimtipps der Region. Dazu zählt ein leicht aufdringlicher Hotelmanager, der uns in die Welt des kenianischen Teeanbaus einführte und uns auf praktische Art und Weise erklärte, wie der Tee zu ernten sei. Leider wären wir nicht eingestellt worden, da wir zu langsam waren. Aber über fehlende Heiratsanträge jeglicher Kenianer konnten wir uns dennoch nicht beschweren J.
Trotz vieler wunderschöner Momente, begegneten uns auch Bilder der Armut und Krankheit, z.B. werden wir die Gesichter von Kindern, die uns um Essen baten, nicht vergessen. Abschließend bleibt zu sagen, dass wir ein facettenreiches Land kennengelernt haben, von dem wir nun wissen, dass unsere Hilfe am rechten Ort landet. Jederzeit würden wir diese Reise wiederholen.
Ein Bericht von Jenna Kulp und Nathalie Mann