Unser Hauptprojekt seit 2013 ist der Bau einer Vor- und Grundschule. Dafür wurde ein geeignetes Stück Land von insgesamt ca. 15000 qm gekauft. Inzwischen wurde es eingezäunt und in einer kleinen Zeremonie vom Pastor gemeinsam mit dortigen Vereinsmitgliedern, Eltern und Schülern gesegnet. Der Plan ist gezeichnet, und das Material besorgt. Nun kann es richtig losgehen.
Bei meinem Besuch im Sommer 2014 konnte ich feststellen, dass schon vieles dieser Zeichnung Realität geworden ist. Während meines Aufenthaltes entstanden zum einen der Klassenblock mit vier Räumen für Vorschule und die Klassen eins bis drei, zum anderen der Rohbau des Küchen-und Lehrertraktes mit ebenfalls vier Räumen. Augenblicklich wird fieberhaft an der Fertigstellung dieses Traktes gearbeitet, die Wände müssen noch verputzt, Fenster und Türen eingesetzt werden. Denn ab 3.1.2015 soll der Unterricht in diesen Gebäuden beginnen.
Durch die großzügige Spende des Katharineums zu Lübeck konnten Tische und Stühle für 60 Kinder und das Lehrerzimmer bezahlt werden.
Januar 2015: Der Unterricht begann am 12.1. mit einer offiziellen kleinen Einweihungsfeier, es waren 21 Kinder mit ihren Eltern oder Paten erschienen. Inzwischen ist der erste Monat um und aus den 21 sind 62 Kinder geworden, die sich auf Vorschule und die Klassen 1-5 verteilen. Die Beschränkung auf die Klassenstufen 1-3 ließ sich nicht umsetzen. So werden jetzt mehrere Klassen in einem Raum unterrichtet. Drei unserer "Ehemaligen" (gesponserten Schüler) arbeiten mit als Hilfslehrkräfte. Auch wenn der monatliche Verdienst sehr niedrig ist (umgerechnet 30 Euro), so sind es doch begehrte neue Arbeitsplätze in dieser Region.
Mai 2015: Nach dem Besuch der offiziellen Kommission von der "Bildungsbehörde" wurde deutlich, dass die Schule, so wie sie jetzt ausgestattet ist, nicht offiziell genehmigt werden kann. Die vorläufige Erlaubnis ist nur für ein Jahr gültig. Es fehlen weitere Toilettengebäude und ein Küchenkomplex. Denn die hygienischen Standards müssen erfüllt werden. Dies bedeutet, dass wir noch eine ganze Menge finanzieller Mittel benötigen werden. Unsere Pläne zur Gestaltung des Schulhofes oder zur Anlage eines Schulgartens rücken erst einmal in weite Ferne.
Juli 2016: Die fehlenden Schülertoiletten und die Küche stehen inzwischen und werden rege genutzt. Es gibt auch einen großen Regenwassertank zur unabhängigen Wasserversorgung. Erfreulicherweise wurde schon ein großes Beet im Schulgarten angelegt. Wegen der marodierenden Affen muß allerdings gut überlegt werden, welche Pflanzen dort angebaut werden sollen. Bisher wachsen auf dem langen Beet nur die großen grünen Blätter des sekuma weaky. Jede Klasse hat einen Abschnitt zu gießen und zu hacken und im neuen Halbjahr wird zum ersten Mal etwas zu ernten sein.
Nach eineinhalb Jahren hat die Schule inzwischen 136 Schüler zwischen 3-12 Jahren, die sich auf die drei Vorschulklassen und die Klassen 1-6 verteilen. Der Schulleiter Mr. Agan ist sehr stolz, dass seine Klassen 3-6 in den regionalen Vergleichsarbeiten im Fach Englisch hervorragend abgeschnitten haben. Leider gibt es immer wieder Lehrerwechsel, die durch Umzüge oder Weiterbildung verursacht sind. Da ich in diesem Jahr viele Percussion-instrumente mitgebracht habe, wird nun ein Lehrer gesucht, der Musikunterricht erteilen kann. Dieses Fach ist leider im Kurrikulum nicht vorgesehen, aber die Kinder lieben die Stunde nachmittags, in der sie tanzen und singen können.
Es herrscht stets ein munteres Treiben auf dem Gelände. Die Kinder freuen sich über den Besuch und sind, ebenso wie die Lehrer, begeistert von allem Material, das ich von Zuhause oder von meinen Einkaufstouren in die nächste Stadt mitbringe.
Zum Unterhalt der Schule werden augenblicklich dringend Schulbücher und Mobiliar benötigt. Es müssen außerdem drei weitere Klassenräume und Lehrertoiletten errichtet werden, damit die dauerhafte Betriebsgenehmigung erteilt werden kann.
Dezember 2016: Dank großzügiger Spenden konnten wir Anfang des Monats Geld überweisen, von dem jetzt zwei neue Klassenräume errichtet werden sollen. Es wird zum einen an das bestehende Wellblechgebäude angebaut, zum anderen wird nochmals ein großer Raum unterteilt. So werden ab Januar wohl alle Klassen einen eigenen Raum zum Lernen haben. Wir warten jetzt auf die ersten Bilder von der Baustelle.
Januar 2017: Zwei Besucher aus Hamburg, Broder und Nicole, verbrachten eine Woche in unserer Schule. Sie wurden von allen ganz herzlich aufgenommen und waren begeistert vom guten Unterricht, der in allen Klassen stattfand. Broder selbst gab seine Geografiekenntnisse weiter und Nicole bereicherte den Kisuaheliunterricht. Sie brachten uns neue Bilder vom Gelände mit und darauf ist der glänzende Anbau der zwei neuen Räume gut zu erkennen.
Juni 2017: Beim diesjährigen Besuch zeigte sich die Schule emsig und gut organisiert. Inzwischen sind die ältesten Schüler schon in der siebten Klasse, aus 5 sind 19 geworden und das Niveau ist immens gestiegen. Sie werden im nächsten Jahr ihren Abschluss machen und bereits jetzt werden viele zusätzliche Unterrichtseinheiten angeboten, um sie darauf gut vorzubereiten. Es ist der Ehrgeiz der Lehrkräfte, sich über gute Abschlüsse einen Namen zu machen.
In den insgesamt drei Vorschul- und sieben Grundschulklassen werden ca. 170 Kinder unterrichtet. Selbst die Kleinsten lernen schon mit Hilfe von Liedern das erste Englisch. Das Kollegium musste vergrößert werden, es sind jetzt vier Vorschullehrerinnen und sieben Grundschukllehrer, sowie Phelix, einer unserer ehemaligen Sponsorschüler als "Aushilfslehrer". Die einzelnen Lerngruppen sind nicht zu groß, es ist aber durch die Wellblechwände gut der Nachbarunterricht zu hören. Deshalb wurde der Bereich für die Vorschule aus den bisherigen Räumen in das Gebäude mit den festen Wänden verlegt. Sie müssen sich jetzt mit zwei Gruppen einen Raum teilen.
Neue Auflagen des Bildungsministers sehen zudem vor, dass ab sofort alle Schulgebäude gemauert sein müssen. Wir stehen also vor neuen großen Aufgaben, denn die letzte Erweiterung unserer Gebäude ist ebenfalls aus Wellblech. Auf alle Fälle soll die neue 8. Klasse aus Stein errichtet werden. Dies ist viel teurer und muss zudem noch innerhalb der folgenden Monate geschehen, damit die Kinder auch berechtigt sind, bei uns ihren Abschluss zu schreiben. Die Kontrollen der Verantwortlichen sind häufiger und unangenehmer geworden, seit die Schule offiziell registriert ist.
August 2017: Die erste Hälfte des benötigten Geldes konnte bereits überwiesen werden. Es wurde Material besorgt und in den nächsten Tagen sollen die Erdarbeiten beginnen.
Januar 2018: Nicht ganz zu Schulbeginn, aber innerhalb der ersten Wochen des neuen Jahres wurden die neuen Klassenräume so weit fertiggestellt, dass der Unterricht darin beginnen kann.
Juni 2018: Als erstes sticht beim Besuch des Schulgeländes das neue Steingebäude für die Klassen 7 & 8 ins Auge. Stabil gemauert mit rotem Dach, drinnen Einzeltische für jeden der 20 SchülerInnen sowie Metallstühle. Vorn und hinten eine große aufgemalte Tafel. Es fehlt nur noch das Pult für den Lehrer. Nach und nach sollen alle Klassenräume in diesem Stil ersetzt werden. Aber das werden wir nur langsam umsetzen können, da es sehr viel teurer ist als das Bauen mit Wellblech.
August 2018: Gäste aus Lübeck und Leipzig haben weitere Verbesserungen angestoßen. Es wurde in der Küche ein Rauchabzug eingebaut und ein neuer Toilettentrakt für die Mädchen konnte realisiert werden.
Dezember 2018: Als "Nachwirkung" ihres zweimonatigen Aufenthaltes im Dorf haben die beiden Lübecker Abiturientinnen Lara und Pauline durch Spendenaquise einen zweiten Regenwassertank sponsern können, so dass ab sofort Trink- und Kochwasser getrennt aufgefangen werden.
Juli 2019: Auf dem Gelände entsteht ein neues Gebäude aus Stein, in dem voraussichtlich zweigeschossig sechs Klassenräume untergebracht werden sollen. Bisher ist erst das Fundament mit den ersten 40 cm Mauerwerk zu sehen. Für die übernachtenden Mädchen wurde eine Außendusche improvisiert, so dass Sichtschutz bei der Morgentoilette besteht. Ein Zweizimmerhaus für LehrerInnen wurde errichtet und im Laufe des Monats verputzt, so dass die Diensthabende und die Mädchen einen Platz zum Übernachten haben. Die Jungen schlafen immer noch im Klassenraum. Es fehlt dringend ein Schlafraumtrakt! Der neue Foodstore kann wegen Mangel an Belüftung noch nicht richtig genutzt werden, aber der Abzug im Küchenhaus funktioniert schon einigermaßen. Das neue Toilettengebäude wird genutzt und auch der zweite Regenwassertank ist voll. Die LehrerInnen freuen sich, dass sie mithilfe der Solaranlage morgens ihre Handys aufladen können.
März 2020: Wie auch bei uns in Deutschland wurden in Kenia alle Schulen geschlossen. Es herrschte große Unsicherheit, wie es weitergehen soll. Der Unterricht wurde individuell von den Lehrkräften versucht aufrechtzuerhalten, so dass alle Kinder seltener, aber regelmäßig den Kontakt zur Schule hatten.
Oktober 2020: Seit dem 12. Oktober sind die Schulen offiziell wieder für die Abschlussklassen und Klasse 4 geöffnet. Durch die beiden steinenen Klassenräume fällt es glücklicherweise nicht schwer, während des Unterrichts die vorgegebenen Abstände einzuhalten. Klasse 7 wird momentan auf dem Sportplatz unterrichtet, denn sie dürfte ja eigentlich noch gar nicht da sein.
Es wird morgens Fieber gemessen und das Händewaschen kontrolliert, Desinfektionsmittel ist nicht vorhanden.
Bei den starken Regenfällen im Mai ist leider das zuerst errichtete Toilettengebäude völlig unterspült worden, dadurch sind die Mauern in die Kloake gestürzt. Nun fehlt uns also wieder ein Toilettenhaus, um den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen.